Die National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) steht kurz vor dem Abschluss ihrer umfangreichen Untersuchung des Autopilot-Systems von Tesla. Diese Untersuchung wurde aufgrund von Bedenken hinsichtlich Kollisionen von Tesla-Fahrzeugen mit Einsatzfahrzeugen am Straßenrand eingeleitet und wurde seitdem auf ein breiteres Spektrum an Sicherheitsbedenken ausgeweitet.
Ursprünge der Untersuchung
Das Interesse der NHTSA an Teslas Autopilot-System wurde durch eine Reihe von Vorfällen geweckt, darunter ein tödlicher Unfall in Kalifornien mit einer Tesla Model 3 Limousine (Baujahr 2018). Dieser Vorfall war kein Einzelfall, da die NHTSA bereits im März eine weitere Untersuchung wegen eines tödlichen Unfalls eines Tesla Model S (Baujahr 2014) in Kalifornien eingeleitet hatte.
Ann Carlson, die NHTSA-Administratorin, informierte Reuters Die Öffentlichkeit werde bald über die Ergebnisse der Untersuchung informiert. Sie betonte, wie wichtig es sei, dass Fahrer bei der Nutzung von Fahrerassistenzsystemen (ADAS) wie dem Autopiloten wachsam bleibe.
Umfang und Ergebnisse
Im August 2021 kündigte die NHTSA ihre Absicht an, eine vorläufige Untersuchung des Autopilot-Systems von Tesla einzuleiten, die die Fahrzeuge Tesla Model S, X, 3 und Y aus den Jahren 2014 bis 2021 umfasst. Bis Juni 2022 wurde aus dieser vorläufigen Evaluierung eine eingehendere technische Analyse, die sich auf die Funktionen des Autopiloten in 830.000 Fahrzeugen konzentrierte.
In dieser Phase wurden 191 Unfälle analysiert. Dabei zeigten sich Muster, die über die anfänglichen Einsätze der Einsatzfahrzeuge hinausgingen. 85 dieser Unfälle wurden abgewiesen, und für 43 der verbleibenden 106 Fälle lagen umfassende Fahrzeugdaten vor. In 37 dieser Fälle zeigten die Daten, dass die Fahrer kurz vor dem Unfall noch die Hände am Lenkrad hatten.
Trotz der Behauptungen von Tesla-Chef Elon Musk zur Sicherheit von Tesla-Fahrzeugen sprechen die Daten eine andere Sprache. Seit 2013 gab es Hunderte tödliche Unfälle mit Tesla-Elektrofahrzeugen. Mindestens 32 Todesfälle in den USA und drei im Ausland ereigneten sich bei aktiviertem Autopilot.
Öffentliche Wahrnehmung und Bedenken
Tesla bewirbt den Autopiloten auf seiner Website als wichtiges Sicherheitsmerkmal. NHTSA-Daten aus dem Jahr 2022 widersprechen dieser Darstellung jedoch: Sie belegen 273 Unfälle mit Autopilot zwischen Juli 2021 und Mai 2022. Zudem zeigten geleakte Daten, dass Tesla über 3.000 Kundenbeschwerden über den Autopiloten bekannt waren.
Auch Teslas „Full-Self-Driving“-Funktion stand auf dem Prüfstand. Aufgrund von Bedenken hinsichtlich der Gefahr von Verkehrsverstößen musste Tesla die FSD-Beta für fast 363.000 Fahrzeuge zurückrufen.
Problem mit unbeabsichtigter Beschleunigung
Überraschenderweise nahm die NHTSA eine Untersuchung zu Vorwürfen über unbeabsichtigte Beschleunigung von Tesla-Elektrofahrzeugen wieder auf. Ein Whitepaper eines Sicherheitsforschers aus Minnesota wies auf einen möglichen Konstruktionsfehler im Wechselrichter von Tesla hin, der zu unbeabsichtigter Beschleunigung führen könnte. Dieses Whitepaper veranlasste die NHTSA, ihre bisherige Haltung zu diesem Thema zu überdenken.
Abschluss
Während die NHTSA ihre Untersuchung abschließt, wartet die Automobilwelt gespannt auf die Ergebnisse. Die Ergebnisse könnten erhebliche Auswirkungen auf Tesla und die gesamte Elektrofahrzeugbranche haben. Sicherheit steht weiterhin an erster Stelle, und sowohl für Tesla als auch für die Aufsichtsbehörden ist es entscheidend, das Wohlbefinden von Fahrern und Passagieren zu gewährleisten.